European Train Control System (ETCS)

Standards und Anforderungen ändern sich – sind Sie fit für die Zukunft? Als ETCS-Pionier bietet Siemens Mobility ausgereifte, bewährte Systeme und Produkte für individuelle Anwendungen. Darüber hinaus verfügen wir über ein skalierbares Portfolio an streckenseitiger Ausrüstung, On-Board-Ausrüstung und Kommunikationstechnologie. Mit uns sind Sie fit für die Zukunft.
Die Siemens Mobility-Lösung für ETCS, den europäischen Standard
Das Trainguard-System erfüllt die strengsten Sicherheitsanforderungen und entspricht den Technischen Spezifikationen für die Interoperabilität (TSI). Trainguard basiert auf einer Hochleistungsplattform, die Reserven für zukünftige Anwendungen bereitstellt. Dabei bietet das System verschiedene funktionale Konfigurationsoptionen entsprechend den unterschiedlichen ETCS-Leveln.
Merkmale von Trainguard:
- Interoperabel
- Zukunftssicher
- Hohe Betriebssicherheit
- Niedrige Lebenszykluskosten
- Hohe Verfügbarkeit
- Kompaktes Design
Eine Lösung für jedes ETCS-Level
Siemens Mobility bietet eine Reihe von Komponenten und Systemen an. Lösungen, mit denen Sie die Anforderungen sowohl auf europäischer als auch auf globaler Ebene erfüllen können.
Trainguard 100 für ETCS Level 1-Anwendungen
Auf Level 1 gilt: Die Fahrgenehmigung kann abschnittsweise erteilt werden. Das ermöglicht einen Hochleistungsbetrieb mit Geschwindigkeiten von bis zu 350 km/h.
Trainguard 100 überträgt die Informationen, die an Bord von Zügen benötigt werden, über streckenseitige Balisen. Die variablen Informationen über freie Gleisabschnitte werden über das Stellwerk in Signale umgewandelt. Die Signalschalteinheit (Lineside Electronic Unit, LEU) empfängt diese Daten, übersetzt sie und leitet sie über Transparent-Datenbalisen an die Züge weiter. Fest-Datenbalisen übertragen nicht-variable Daten, z. B. von Positionsinformationen und Streckenparametern. Auch der Betrieb ohne Streckensignale ist möglich. In diesem Fall empfängt die LEU den Signal-Aspekt vom Stellwerk und leitet ihn an die Transparent-Datenbalise weiter.
Die Anzeigetafel im Führerstand zeigt dem Fahrer fortlaufend die zulässige Geschwindigkeit und das Streckenprofil an. Er erhält z. B. Informationen über Geschwindigkeitsbeschränkungen sowie andere betriebliche und ETCS-spezifische Daten.
Zusätzliche Ergänzungen ermöglichen eine semikontinuierliche Zugbeeinflussung. Das bedeutet, der aktuelle Signal-Aspekt wird bereits wirksam, bevor das Signal weitergeleitet wird. Dies geschieht entweder mit Unterbrechungen über Eurobalisen oder kontinuierlich über Euroloops.
Die Migration kann parallel zu vorhandenen Alt-Systemen (Klasse-B-Systemen) erfolgen. Darüber hinaus ermöglicht der Limited Supervision-(LS)-Modus eine schnelle Migration im Fall einer eingeschränkten Funktionalität. Die ETCS Level 1 LS-Lösung ist eine kostenoptimierte Option für Kunden, die ein europäisches Zugbeeinflussungssystem (ETCS) einführen.
Trainguard 200 für ETCS Level 2-Anwendungen
Das Hauptmerkmal von ETCS Level 2 (im Gegensatz zu Level 1): Die Daten werden von einer ETCS-Zentrale (Radio Block Center, RBC) per GSM-R-Zugfunk an den Zug übertragen.
Außerhalb von Europa können andere Funksysteme wie TETRA verwendet werden. Fest-Datenbalisen werden lediglich dazu benötigt, um die Position des Zuges zu bestimmen und unveränderliche Streckendaten weiterzuleiten. Das zugehörige Stellwerk überträgt die Gleisfreimeldung und andere Informationen zu Weichenpositionen an das RBC. Dies generiert dann die Fahrgenehmigung und sendet sie an die fahrzeugseitige ETCS-Einheit.
Hierdurch erhöht sich der Streckendurchsatz erheblich. Das Fahren „mit elektronischer Sicht“ durch mehrere Streckenblöcke ermöglicht kurze Taktungen bei maximaler Geschwindigkeit.
Vorhandene Signale können Sie weiterhin für den gemischten Betrieb oder als Rückfallebene nutzen – obwohl sie für den reinen Level 2-Betrieb nicht erforderlich sind.
Trainguard 300 für ETCS Level 3-Anwendungen
Gleisfreimelde-Komponenten werden auf ETCS Level 3 nicht mehr benötigt. Das reduziert Ihre Kosten und ermöglicht den Betrieb mit virtuellen oder beweglichen Blöcken. Auf Level 3 beteiligen sich Züge aktiv am Streckenschutz. Sie müssen dem RBC zuverlässig ihre Integrität und Zuglänge melden. Das RBC ist hierdurch in der Lage, den Zugverkehr zu optimieren. Eine spezielle Variante dieses Levels ist das sogenannte Hybrid Level 3. Dabei handelt es sich um ein virtuelles Blocksystem, das die bestehende streckenseitige ETCS Level 2-Infrastruktur überlagert.
Mit Trainguard 300 für ETCS Level 3 kann Siemens Mobility seine gesamte System-Kompetenz nutzen. Denn Fahrzeugausrüstung, Schienenfahrzeuge und Streckenlösungen kommen aus einer Hand.
Trainguard On-Board Unit (OBU)
Die Trainguard OBU besteht aus verschiedenen Teilsystemen wie EVC und DMI. Sie steht für solide und zuverlässige Lösungen, die sich bereits im kommerziellen Betrieb auf mehreren Millionen Kilometern bewährt haben.
Die Plattform verfügt über ein kompaktes Gehäuse, einen geringen Stromverbrauch und ein modulares Design. Sie unterstützt zahlreiche Anwendungen und Betriebsbedingungen – für die neuesten Hochgeschwindigkeitszüge ebenso wie für die Nachrüstung von Wartungsfahrzeugen.
Die Eigenschaften auf einen Blick:
- Hochwertige und service-orientierte Diagnose
- Niedrige Betriebskosten über den gesamten Lebenszyklus hinweg
- Zukunftssicher, modular und erweiterbar
- Optimierte Energieeffizienz und Bereitstellung
- Unterstützung mehrerer Funkstandards (z. B. GSM-R, TETRA)
- Entspricht Baseline 3 (kompatibel mit Baseline 2)
ATO über ETCS
Das automatische Zugbetriebssystem (Automatic Train Operation, ATO) steuert das Traktionssystem und die Bremsen des Zuges. Auf diese Weise können Sie das Starten, Beschleunigen, Fahren, Ausrollen, Bremsen und Stoppen automatisieren.
Das System ist online mit dem streckenseitigen Verkehrsmanagement-System (Traffic Management System, TMS) verbunden. Das TMS übermittelt kontinuierlich die neuesten Fahrplan-Informationen. Das erlaubt es Ihnen, das optimale Geschwindigkeitsprofil zu jedem Zeitpunkt zu berechnen. Alle Beschleunigungs- und Bremsvorgänge des Fahrzeugs werden basierend auf diesem Geschwindigkeitsprofil sowie aktuellen Strecken- und Fahrplandaten ausgeführt. Das Ergebnis: eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz und des Verkehrsflusses.
Sie können ATO auch als Basis für höhere Automatisierungsgrade (GoA 3 und GoA 4) nutzen. Hierbei wird das System durch zusätzliche Sensoren und Verkehrsmanagement-Funktionen ergänzt. Das ermöglicht einen fahrerlosen oder unbeaufsichtigten Betrieb.
Die wichtigsten Vorteile:
- Anpassbar an jeden Zugtyp
- Verwendet relevante Streckenprofilparameter
- Optimale Fahrten von Station zu Station
- Zentrale Fernkoordination über das TMS
- Alle Lösungen sind kundenspezifisch und können schrittweise implementiert werden
Technische Kompatibilität
Die Trainguard-Lösungen sind mit den verschiedenen ETCS-Leveln technisch kompatibel. Ein Garant dafür, dass unterschiedliche Systeme nahtlos zusammenarbeiten – auch über Ländergrenzen hinweg. Sie können das Trainguard-System für Linien verwenden, ...
- die aus betrieblichen Gründen mit einer intermittierenden Zugbeeinflussung ausgestattet werden sollen.
- auf denen internationale und interoperable Schienenverkehrsdienste betrieben werden sollen.
- bei denen das Sicherheitsniveau erhöht werden muss.
- auf denen ältere Systeme schrittweise auslaufen sollen.
- bei denen minimale Eingriffe in bestehende Signalsysteme erforderlich sind.
Mit bahnbrechenden Technologien, mehr als 100 Jahren Erfahrung und einem globalen Netzwerk von Experten kann Siemens Mobility Sie mit einzigartiger Kompetenz im Schienenverkehr unterstützen.