Die Auswirkungen der Pandemie auf den Bahnverkehr
Die Fahrgastzahlen im öffentlichen Verkehr sind in der COVID-19-Pandemie stark gesunken. Ein Grund: die Annahme oder die Befürchtung, dass sich Viren in engen Räumen wie Zügen oder über bordeigene Heizungs-, Lüftungs- und Klimasysteme leicht ausbreiten können – und so mehrere Fahrgäste infizieren. Doch aktuelle Studien zeigen das Gegenteil: Gleichmäßig belüftete Zuginnenräume können die Ausbreitung von COVID-19-Viren sogar eindämmen.Wie verhindern moderne HLK-Systeme die Ausbreitung von Viruspartikeln in Zügen?
Moderne HLK-Lösungen halten das Ansteckungsrisiko im Zug während einer Pandemie niedrig – ohne zusätzliche Umbauten. Sie tun dies durch:
- Einbringung einer hohen Frischluftmenge in den Wagen. Je nach Fahrzeugtyp und Klimatisierungsmodus werden pro Minute etwa 10 bis 30% des Innenraumvolumens durch Frischluft ersetzt.
- Ermöglichung eines hohen Luftaustauschs im Inneren eines Wagens. Die verbrauchte Luft und eventuell darin enthaltene Viruspartikel verbleiben nur zwei bis drei Minuten im Wagen, bevor sie wieder abgesaugt werden.
- Beseitigung von „Toträumen“. Die Frischluft wird durch die Ventilation im Zug gleichmäßig im Innenraum verteilt, während die verbrauchte Luft sehr gleichmäßig aus dem Innenraum wieder abgesaugt wird. Es gibt keine Bereiche im Wagen, in denen sich Aerosole sammeln können.
Diese Maßnahmen in unseren Zügen mindern sehr effektiv das direkte Übertragungsrisiko von COVID-19-Viren von Fahrgast zu Fahrgast. Ein Rest-Ansteckungsrisiko bleibt jedoch bestehen.
Austausch der verbrauchten Luft beim Kühlen oder Heizen
Die Aerosol-Ausbreitung ohne Belüftung
Abhängig von den jeweiligen Temperaturverhältnissen bewegen sich ausgeatmete Aerosole ohne Ventilation im Zug in einer konzentrierten Wolke durch den Raum. Personen, die sich in unmittelbarer Nähe und Atemrichtung einer infizierten Person aufhalten, sind einer sehr hohen Konzentration von Aerosolpartikeln – und damit einem Ansteckungsrisiko – ausgesetzt, bevor sich die Wolke auflöst.
Über einen längeren Zeitraum verteilt sich eine Aerosolwolke im gesamten Raum – und kann sich in Toträumen wie Ecken ansammeln. Ohne Absaugung oder Verdünnung über Lüftungs-Systeme können infektiöse Partikel 30 Minuten und bis hin zu mehreren Stunden im Raum verbleiben.
Der Einfluss der Belüftung auf ausgeatmete Aerosole
Die Belüftung und die daraus resultierende Luftbewegung, die durch das HLK-System entsteht, wirkt sich auf den gesamten Wagen aus.
Durch eine starke Belüftung im Zug wird eine ausgeatmete Aerosolwolke schnell und stark verdünnt – also damit in ihrer Konzentration reduziert – bevor sie über die HLK-Anlage abgeführt wird. Untersuchungen zeigen, dass nur ein sehr geringer Anteil der ausgeatmeten Aerosole direkt von anderen Passagieren eingeatmet wird.
Der schnelle Austausch der Luft innerhalb eines Wagens bedeutet zudem, dass sowohl leichte als auch schwere Tröpfchen meist entfernt werden, bevor sie sich sammeln oder an Oberflächen anhaften können. Untersuchungen zeigen, dass Infektionen mit COVID-19 über Oberflächenkontakt seltener passieren als durch andere Infektionswege. Nichtsdestotrotz sind persönliche Hygiene und regelmäßige Reinigung immer noch wichtige Maßnahmen, Infektionen vorzubeugen.
Die Verteilung und Absaugung von ausgeatmeten Aerosolen
Was passiert, wenn ein Passagier niest oder hustet? HLK-Systeme sorgen dafür, dass sowohl schwere als auch leichte Tröpfchen schnell und effektiv behandelt werden. Hier einige Fakten dazu, was mit ausgeatmeten Viruspartikeln an Bord eines Zuges passiert.
Zahlen und Fakten auf einen Blick
Dauer
Maximale Zeit, die selbst sehr leichte Partikel im Wagen verbleiben, bevor sie durch die gleichmäßige Belüftung abgesaugt werden.
Verdünnung
Das Atemvolumen pro Person von ca. 0,5m³ Luft pro Stunde wird auf eine Zuluft von ca. 3000-4000m³/h mit einer Frischluftmenge von ca. 400-1800m³/h verdünnt.
Maximale Belastung
Studien zeigen, dass Passagiere weniger als 0,01% der Aerosole eines infizierten Passagiers über HLK-Systeme ausgesetzt sind.