„Die Bekämpfung des Klimawandels ist eine persönliche Angelegenheit.“

Interview mit den Projektbeteiligten Dr. De-Niang Maria Peymandar, Matthias Berghofer und Jochen Steinbauer für die nächste Generation Wasserstoffzüge Mireo Plus H

Wie können wir eines der dringendsten Probleme unserer Zeit lösen: den Klimawandel? Wie können wir eine nachhaltigere Welt schaffen und die Weichen für die nächste Generation stellen? Eines ist sicher: Der Mobilitätssektor spielt bei der Bekämpfung des Klimawandels eine Schlüsselrolle. Dafür müssen mehr Passagiere und mehr Güter auf die Schiene. Doch hier sind die Herausforderungen groß: Das deutsche Schienennetz soll bis 2025 zu 70 Prozent elektrifiziert werden. Deshalb setzen Bahnbetreiber mehr und mehr auf einen alternativen Antrieb – den Wasserstoff. 

Warum ist Wasserstoff eine sinnvolle Alternative? Und was motiviert die Menschen, die hinter dem Projekt H2goesRail stehen – und die mit dem Mireo Plus H den Wasserstoffzug der nächsten Generation für die nächste Generation konstruieren?

 

Matthias Berghofer, Projektleiter für wasserstoffbetriebene Nahverkehrszüge: Die Bekämpfung des Klimawandels ist für mich eine persönliche Angelegenheit. Ich bin besorgt über den Anstieg der globalen Temperaturen und die Folgen für künftige Generationen – einschließlich meiner eigenen Familie. Deshalb sind Innovationen wie Wasserstoffantriebe jetzt so wichtig. Sie eröffnen uns neue Perspektiven und geben uns die Möglichkeit, Mobilität noch nachhaltiger zu gestalten.

 

Dr. De-Niang Maria Peymandar, Erfinderin und Entwicklungsleiter für Brennstoffzellensysteme: Mir geht es ähnlich: Als Mutter mache ich mir Sorgen und nehme die Fragen der nächsten Generation sehr ernst. Zum Beispiel wie wir umweltfreundlich zur Arbeit kommen werden oder wie der Zustand des Weltklimas sein wird? Meine Beteiligung an diesem Projekt ist ein kleiner Beitrag zur Zukunft meines Kindes. Als Erfinderin konzentriere ich mich auf Wasserstoff, weil ich fest daran glaube, dass Wasserstoffantriebe die Lösung sind, nach der wir alle gesucht haben.

Meine Beteiligung an diesem Projekt ist ein kleiner Beitrag zur Zukunft meines Kindes.

Ist Wasserstoff also wirklich der Treibstoff der Zukunft?

 

Jochen Steinbauer, Platform Director H2-Technologien für Regionalzüge: Oh ja. Wasserstoff bietet viele, noch nicht erforschte Anwendungsmöglichkeiten. Nichts ist spannender als die kommende Wasserstoff-Wirtschaft. Ich freue mich sehr, in diesem Bereich zu arbeiten und dadurch zugleich dem Klimawandel entgegenzuwirken. Es findet ein enormer Transformationsprozess statt: Die Verbindung der H2-Tech mit dem Bahnsektor ist eine wichtige und spannende Chance. Eine, die uns zu neuen Volkswirtschaften und einer umweltfreundlichen Welt führen wird. Davon bin ich überzeugt. 

Es findet ein enormer Transformationsprozess statt: Die Verbindung der H2-Tech mit dem Bahnsektor ist eine wichtige und spannende Chance.

Nach einem Jahr der Vorbereitung war am 5. Mai der Rollout. Wie haben Sie diesen Tag erlebt – zu sehen, dass das, was Sie geplant haben, real auf der Schiene steht?

 

Dr. De-Niang Maria Peymandar: Es war ein großer Tag für uns, als wir gesehen haben, wie der neue Wasserstoffzug Mireo Plus H endlich das Werk verließ. Nicht nur, weil wir viel Mühe in dieses Produkt gesteckt haben, sondern auch, weil wir wirklich versucht haben, herauszufinden, wie echte Nachhaltigkeit in den kommenden Jahren aussehen wird.

 

Matthias Berghofer: Genau. Ich hatte euphorische Gefühle, als ich gesehen habe, wie der Mireo Plus H zum ersten Mal das Werk verließ. Er ist wirklich eine neue Generation von Wasserstoffzügen, denn er hat eine Reichweite von bis zu 1.000 km. Das heißt, dass er in nicht allzu ferner Zukunft Dieselfahrzeuge auf nicht-elektrifizierten Strecken ersetzen wird. Damit sind wir auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität einen großen Schritt weiter.

 

Jochen Steinbauer: Richtig, mit diesem Zug treiben wir die Transformation des Mobilitätssektors voran. Dabei haben wir nicht von Null angefangen. Mit dem Mireo haben wir ja schon ein gutes Plattform-Konzept für Commuter-Züge. Jetzt gilt es, den Wasserstoffantrieb zu testen. Und ab 2024 ist dann der Betrieb geplant, sodass wir Betreibern zügig die Möglichkeit geben könne, umzurüsten.

 

Wie wird es jetzt weitergehen?

 

Matthias Berghofer: Unsere Arbeit endet nicht nach diesem Rollout. Ganz im Gegenteil: Jetzt ist es an der Zeit zu zeigen, dass der Mireo Plus H leistungsstark ist und eine echte Alternative zu herkömmlichen Antrieben sein kann. Unseren Kindern eine nachhaltigere Welt zu hinterlassen: Das ist es, was uns jeden Tag bei der Arbeit antreibt. Dieser Wasserstoffzug wird beweisen, dass er der Zug der nächsten Generation für die nächste Generation ist. 

Unseren Kindern eine nachhaltigere Welt zu hinterlassen: Das ist es, was uns jeden Tag bei der Arbeit antreibt.

Frau Dr. Peymandar, Herr Berghofer, Herr Steinbauer, wir danken Ihnen sehr für das Gespräch.